Liebe Eisenbahnfreunde und Unterstützer des Vereins Nostalgiezugreisen Lipsia e.V.,
lange hat es gedauert, doch nun ist er fertig: Unser Rückblick auf unsere bisher größte Sonderfahrt am 25.05.2019 von Dresden nach Binz.
Der anfängliche Grundgedanke war, 03 1010-2 vor Ablauf ihrer Fristen am 02.06.2019 einen ehrwürdigen Abschied zubereiten. War doch die Lok für viele Mitglieder des Vereins eine konstante Begleitung, sei es als Fotograf an der Strecke oder als Fahrgast im Zug.
Von der Elbe an die Ostsee sollte es mit Dampf gehen, genauer gesagt mit zwei Dampflokomotiven.
03 1010-2 war in den 70er Jahren im Bahnbetriebswerk Stralsund beheimatet und zog die teils internationalen Schnellzüge zwischen der Hansestadt und der Hauptstadt der DDR. Ergänzt werden sollten diese Planungen durch eine stilechte Lok auf dem Abschnitt Dresden-Berlin – Eine Lok der Baureihe 01!
Einige Mitglieder standen schon länger mit dem Personal der 01 2066-7 im Kontakt, nur leider war die Lok im Ausbesserungswerk Meiningen zu ausführlichen Arbeiten mit unbekannter Fertigstellung. Also gab es nur noch eine Möglichkeit – 01 2118-6 der Historischen Eisenbahn Frankfurt.
Nach einigen Gesprächen konnten wir den Frankfurter Verein zunächst für diese Fahrt gewinnen. Die Fahrt wurde durchkalkuliert und veröffentlicht – Schon jetzt waren wir baff! Eine positive Resonanz aus der Szene, welche wir bisher nicht in diesem Ausmaß kannten.
Die Buchungszahlen entwickelten sich gut, die begrenzte Kapazität der 1.Klasse füllte sich schnell. Doch dann der Schock! Mitten in der Planung bekamen wir plötzlich die Absage der Frankfurter für die 01. (Konkretes dazu finden Sie HIER)
Das mussten wir erstmal sacken lassen…
Es galt dennoch keine Zeit zu verlieren, knapp 300 Buchungen waren bereits eingegangen und uns fehlte nun eine Lok. Nach vielen Telefonaten und Absagen von verschiedenen Betreibern hatten wir nur noch eine Chance. Diese klappte auch zu unserer Begeisterung: 35 1097-1 der IG Traditionslok 58 3047 e.V.
Die Euphorie riss nicht ab, die Bestellzahlen stiegen weiter und der Termin rückte immer näher. Schon Mitte April konnten wir die Kostendeckung für die Fahrt erreichen, nun konnten wir die Vorplanungen etwas entspannter angehen.Die Fahrpläne wurden bestellt, die Rechnungen geschrieben und viele andere große und kleine Dinge erledigt, die das Puzzle „Sonderfahrt an die Ostsee“ vervollständigt haben.
Bereits am Mittwoch, den 22.06.2019, ging es los.
229 181 der Cargo Logistik Rail-Service GmbH startete von Möser nach Glauchau, am Führerpult unser 1.Vorsitzender. Am Donnerstag wurden die ersten Wagen zusammenrangiert und es ging nach Chemnitz Hilbersdorf auf das Gelände des Sächsisches Eisenbahnmuseums e. V. Hier konnten wir weitere Wagen aufnehmen und die ersten Getränke laden. Ein Plausch mit den Hobbykollegen des dortigen Eisenbahnmuseums durfte natürlich auch nicht fehlen, sodass wir bestens gelaunt weiter Richtung Dresden starteten. Begleitet wurden wir vom Team von MDR um 4, welches bereits den zweiten Beitrag über unsere Fahrt ausstrahlte.
Der Zug wurde in Dresden Friedrichstadt an die ehemaligen Ausbesserungshallen geschoben und der Feierabend bei einem Bier genossen.
Der Freitag stand nun ganz im Sinne der Vorbereitungen: Der gesamte Zug wurde von unseren Mitgliedern und Helfern nochmal von außen geputzt. Die ersten Arbeiten in der Küche begannen ebenfalls und der Einkauf wurde erledigt.
Doch die gute Laune wurde gestört: Uns erreichte ein Anruf vom Verein um die 35 1097-1 – Aufgrund eines Defekts an einer anderen Lok, muss 35 1097-1 bei einem anderen Zug einspringen.
Hintergrund: Es gab für den 25.05 eine frühere Anfrage für einen privaten Sonderzug. Dieser sollte nach der Absage von 01 2118-6 nun mit einer anderen, einer Güterzugdampflok, gefahren werden. Damit wir im Schnellzugtempo in Richung Berlin dampfen konnten! Doch genau diese Ersatzlok für den privaten Sonderzug wurde schadhaft.
Das mussten wir erstmal sacken lassen! Fast ein Jahr Arbeit stand nun auf der Kippe….. Nach einigen Telefonaten konnten wir immerhin eine Ersatzdieselok organisieren: 232 601 der Wedler Franz Logistik GmbH & Co. KG
An dieser Stelle nochmals ein großer Dank an die Geschäftsleitung sowie an den Lokführer, der zu unseren Gunsten auf seinen freien Tag verzichtete!
Am Nachmittag hieß es dann, aufgrund einer baubedingten Wochenendsperrung in Dresden Friedrichstadt, umsetzen nach Dresden Altstadt. Hier wurde unser Zug in dreistündiger Arbeit noch in die richtige Wagenreihung rangiert.
Das Team von MDR Jump mit Sarah von Neuburg und Lars-Christian Karde begleitete uns am Freitag. Ausgestrahlt wurde diese Sendung am Montag, den 01.07.2019, um 19:50 auf MDR Fernsehen. HIER kommen Sie zur Nachschau in die Mediathek.
Die Nacht zum Freitag war für viele kurz, doch für einige war die Nacht auch ein Tag – Es sollte schließlich alles klappen am Samstag.
Leider konnten wir aus betrieblichen Gründen unseren Zug erst verspätet bereitstellen, also fuhren wir mit 30 Minuten Verspätung in Dresden ab. Diese waren jedoch durch das Entfallen des Wasserhaltes in Elsterwerda schnell wieder „eingefahren“.
232 601 und ihr Lokführer brachten uns zuverlässig bis Berlin-Lichtenberg. Hier wurde der Lokwechsel auf 03 1010-2 durchgeführt.
Extra für diese Fahrt wurde die Lok bereits am Montag zuvor mit Schlämmkreide und Isolierband verziert um Sie, fast wie zu ehemaligen Stralsunder Zeiten, zusammen mit ihrer alten Beschriftung nach Stralsund dampfen zu lassen.
Die 13 Wagen setzte die Schnellzugdampflok langsam in Gang und nach dem Verlassen des Berliner Umlandes ging es auch im Schnellzugtempo der Küste entgegen.
In Pasewalk wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Wasser gefasst, bevor es Quer durch Mecklenburg-Vorpommern nach Stralsund ging.
In Stralsund wurde ein Fahrtrichtungswechsel vollzogen und 229 181-3 übernahm die Zugspitze. 03 1010-2 blieb währenddessen zum Restaurieren und Drehen in Stralsund.
Die 229 brachte uns ebenfalls zur vollsten Zufriedenheit zu unserem Zielbahnhof. Bis Binz wurden sehr viele Fotografen gesichtet, das „U-Boot“ hat ja doch seinen ganz eigenen Charme!
In Binz hatten unsere Fahrgäste knapp 5 Stunden Aufenthalt. Die Fahrgäste unternahmen eine Fahrt mit dem „Rasenden Roland“ oder fuhren entlang der Kreideküste mit dem Schiff. Manche Fahrgäste trauten sich sogar bei frischen 11 Grad Celsius Wassertemperatur baden zu gehen oder genossen den Tag in einem Cafe und bei einem Spaziergang entlang der Ostsee.
Eine großes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an Sebastian Liske, 1.Vorsitzender des Vereins IG 58 3047 e. V. sowie Mitarbeiter der TRIANGULA Logistik GmbH, aussprechen! Trotz der kurzfristigen Absage der 35 wäre das ganze Projekt ohne Ihn nicht zustande gekommen.
Sonderzug fahren, generell „Züge fahren“, auf dem weiten Netz der deutschen Gleise wird immer mehr zum bürokratischen Akt. Alle betrieblichen relvanten Dokumente von Fahrzeugen UND Personalen müssen gesichtet und geprüft werden.
Wir können Ihnen nach dieser Fahrt sagen, es sind Dokumente mit einer Anzahl im dreistelligen Bereich über die wir da reden!
Weitere Danksagungen gehen an:
– Cargo Logistik Rail Service GmbH
– Wedler Franz Logistik GmbH & Co. KG
– Sächsisches Eisenbahnmuseum e. V.
– Dampf Plus
– IG Bw Dresden Altstadt e.V.
– Traditionsgemeinschaft Bw Halle P e.V.
– Dampflokfreunde Berlin e.V.
– IVBK Holding AG
– Freiwillige Feuerwehr Pasewalk
– unter dampf Pictures
Wieder einmal hat uns diese Fahrt gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen ist. Wir sagen DANKE an alle und freuen uns auf zukünftige Zusammenarbeiten!
Wir bedanken uns ebenso bei jedem einzelnen unserer über 500 Fahrgästen, welche trotz aller Ereignisse, diesen Tag mit uns genossen haben.
Immer noch überwältigt von diesem Tag möchten wir nun nachfolgend einige Bilder präsentieren. Sagenhafte 60 Bilder haben es in unsere Galerie geschafft!
Ihr Team der Nostalgiezugreisen Lipsia e.V.